Kochbuch 03

Die hier erzählte Geschichte und alle dazugehörigen Teile, sind frei erfunden. Jedwede Ähnlichkeit zu real existieren Menschen oder Ereignissen ist zufällig. Der Anfang dieser Geschichte ist hier zu finden: Kochbuch 01

Ich studierte zu dem Zeitpunkt, als ich sie kennen lernte, in Bonn Informatik. Ich war kein Überflieger, kam aber gut voran. Im Studentenwohnheim hatte ich Kontakt zu vielen Menschen und hatte Gelegenheit mein offenes Wesen auszuleben. Ich saugte alle Eindrücke auf und freute mich über jeden neuen Einfluss. Jeder neue Mensch war eine Bereicherung für mich und mein Freundeskreis wuchs stetig.

Meine Welt war stabil und mir konnte nichts passieren. Glaubte ich.

In meiner Naivität hielt ich mich für so stark, dass ich dachte ihr und womöglich noch allen anderen aus ihrer Familie helfen zu können, die meine Hilfe haben wollten. Dass schließlich nicht ich sie hoch-, sondern sie mich herunterziehen würde, konnte ich nicht ahnen und hätte es auch nie geglaubt.

Wie hätte ich ahnen können, dass es darauf hinauslaufen würde, dass sie das Gift ihres Elternhauses bereits derart verinnerlicht hatte, dass sie es selbst nicht mehr als Fremdstoff wahrnahm, sondern es anscheinend lebensnotwendig geworden war. Dass sie mittlerweile dieses Gift selbst versprühte und es brauchte, wie die Luft zum Atmen.

Und sie hat mich damit krank gemacht. Mit ihrer andauernden Verlustangst und Eifersucht, die so weit ging, dass sie jeden Bezug und jede Erinnerung an meine Vergangenheit ohne sie bei mir auszulöschen versuchte. Fotos, Hobbys in Form meiner Gitarre, ja sogar Kleidung, die mein altes Leben vor ihr in einer bestimmten Weise repräsentierten, verschwanden spurlos.

Ihre Missgunst anderen Menschen gegenüber brachte uns oft in Schwierigkeiten. Unzählige Male fand ich mich in der unangenehmen Situation wieder, uns wegen etwas rechtfertigen, verteidigen oder entschuldigen zu müssen, wozu sie in facebook etwas sagen musste.

Der Inhalt war immer trivial und beschränkte sich auf Klatsch und Tratsch, der dort unter ihresgleichen herrschte. Das war für sie wie ein Lebenselixier und sie beteiligte sich rege daran. Selbstverständlich trug sie auch ihren Teil bei, was dazu führte, dass ich es oft mit aufgebrachten Ehemännern oder Frauen zu tun hatte, die mir haarsträubendes darüber berichteten, was sie geschrieben haben soll. Ebenso schockierend war es für mich zu erfahren, über welche Nichtigkeiten sie sich mit diesen Leuten stritt. Leute, mit denen ich sonst nichts zu tun hatte oder haben wollte.

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